Die Unmöglichkeit des Lebens von Matt Haig

Matt Tatjana Auster

Matt Haig nimmt den Leser mit zu einer magischen Verwandlung. Die Protagonistin Grace ist 72 Jahre alt, gefangen in einem Leben, dass sie nicht erfüllt. Als sie durch den Tod ihrer Freundin ein Häuschen auf Ibiza erbt, ändert sich plötzlich ihr ganzes Leben. Voller Selbstzweifel, Trauer und Unsicherheit bricht sie auf, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Der Übergang vom alten Leben, das überschattet ist von Traumata, hinüber in ein Leben das plötzlich wieder einen Sinn und Freude beinhaltet, ist gelungen. Man fiebert mit, lächelt und erlebt, wie aus einer unglücklichen Frau am Ende ihres Lebens, plötzlich ein Schmetterling erblüht. Voller Hoffnung, Liebe und einem Hauch Fantastischen begleitet der Leser eine starke Protagonistin in ein neues Leben. Ibiza ist als Location einfach wunderbar und der Autor erweckt die vielfältige Landschaft wunderbar zum Leben. Gewürzt wird das Ganze mit einer übernatürlichen Komponente.
Eine Herzerwärmende Geschichte, die magisch ist und von einer zweiten Chance erzählt. Jedoch springt der Autor gelegentlich zu viel in seinen philosophischen Reflexionen herum und verliert dabei den Romanfluss aus den Augen. Doch das ist zu verzeihen.
Das blaue Cover ist auf dem Büchertisch nicht zu übersehen. Die Szene mit dem Schiff und der Insel impliziert direkt Urlaubsstimmung. Auch die gelbe Schrift Farbe ist gelungen.

“Man ist nie zu alt für ein Abenteuer. Die Macht einer zweiten Chance.”

Nachricht von Dad von Matt Haig

Matt Tatjana Auster

Hamlet aus der Sicht eines 11-jährigen Jungen erzählt ist eine wunderbare neue Interpretation. Nachdem Philips Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, taucht er als Geist auf. Zunächst ist es ungewöhnlich die Geschichte aus der Sicht eines Jungen zu lesen. Vor allem da die Schreibweise, dem Denkprozess des Jungen angepasst ist. Manchmal ist auch der Gedankengang verwirrend, wenn er darauf eingeht, dass ihm die Haare seiner Lehrerin gefallen und er mit ihr im Gespräch sitzt. Als er sich dafür entscheidet ihr zu erzählen, dass er seinen Vater als Geist gesehen hat, ahnt man bereits wie ein Erwachsener darauf reagiert und das verankert die Geschichte stark in der Realität. Dadurch schafft es der Autor, dass der Leser die Geistererscheinung als Wirklichkeit akzeptiert. Der Weg des Jungen um den Mörder seines Vaters zu finden ist ungewöhnlich, doch je tiefer man sich auf den Protagonisten einlässt, desto mehr kann man mit der Sichtweise verschmelzen. Es ist eine Freude in den Kopf dieses Kindes zu spazieren und man entdeckt eine andere Welt beim lesen. Dadurch wird die Erzählung lebendiger und intensiver. Die Handlungsabläufe sind spannend und die Verknüpfung mit Shakespeare überaus gelungen. Denn es gibt keine fade Nacherzählung, sondern eine neue emotionale Geschichte, die Spannung aufbaut bis zum Schluss.
Es ist kein Krimi, denn der emphatische Schreibstil nimmt einen mit zu einer emotionalen Reise. Matt Haig passt in keine Schublade und das ist auch gut so.
Das Buchcover ist gelungen. Es zeigt die Isoliertheit des Protagonisten und hat dennoch mit dem pinken Hintergrund eine Signalwirkung.

“Wundervoll, eine emotionale, spannende Neu-Interpretation von Hamlet.”

Montag oder Dienstag von Virginia Woolf

Woolf Tatjana Auster

In der Neuausgabe befinden sich alle Erzählungen, die von Virgina Woolf zu ihren Lebzeiten selbst zusammen gestellt wurden. Wer bereits ihre Bücher besitzt, wird dennoch nicht enttäuscht. Denn im direkten Vergleich ist die neue Übersetzung von Antje Rávik Strubel gelungen. Mit leichter Hand begleitet sie die wundervollen Texte in eine modernere Fassung, ohne Gewalt anzuwenden. Nur wenige neu übersetzte Wörter und ein erfrischendes Arrangement, erweckt die Geschichten zu neuem Leben.
Die Erzählungen selbst lassen den Leser in eine vergangene und doch gegenwärtige Welt eintauchen. Das Geisterhaus wirft einen magischen Blick in die Vergangenheit. Wobei eine Gesellschaft recht antiquiert und dennoch lesenswert daherkommt. Überraschende Geschichten und ein Hauch der Vergangenheit wird hier pointiert von Virginia Woolf in Worte gefasst.
Der Leineneinband ist ein kleines Schmuckstück, edel und der großen Autorin würdig.

“Wundervolle Erzählungen, hervorragend neu übersetzt. Ein Geschenkband zum Selbstbehalten.”

Die Wiederentdeckung des Glücks
von Antonia Michaelis

Tina Tatjana Auster

Kann man Glück recyceln? Die Lebenswege von vier Menschen treffen in Madagaskar aufeinander und nehmen den Leser mit auf eine mutige, grenzüberschreitende Reise. Poetisch, mystisch und hoffnungsvoll nimmt die Geschichte den Leser mit in ein ausgebeutetes Land. Unterdrückung, Kinderarbeit und Hunger begleiten jeden Tag den Alltag der Menschen in Madagaskar und doch verlieren sie anscheinend niemals ihren Lebensmut. Der Gesellschaftsroman liest sich spannend und regt zugleich zum Nachdenken an. Die Lebenssituationen der Protagonisten unterscheiden sich und dennoch sind sie miteinander verbunden auf der Suche nach dem Glück.
Manchmal verliert sich die Autorin in perspektivischen Wechseln und Rückblenden, sodass man als Leser zurückblättern muss. Dabei beschreibt die Autorin die Missstände im Land und zeichnet so ein erschütterndes Bild von der zerstörten Natur. Dabei verliert sie jedoch niemals den Glauben und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Diese positive Einstellung ist es auch, die den Roman bis zur letzten Seite trägt und den Leser mit einem positiven Gefühl zurücklässt.
Das Cover ist schlicht gehalten in den Farben Rot, Gelb und Blau und mehr braucht es nicht. Es liegt in gebundener Form wertig in der Hand und macht mit den zwei bunt gestalteten Rikscha Fahrern gute Laune. Der Erlös des Romans fließt in ein Hilfsprojekt zum Aufbau von Schulen, die die Autorin mit aufgebaut hat.

“Ein hoffnungsvoller, poetischer Roman zum Träumen, Lachen und Weinen. Perfekt!”

Dann sind wir Helden von Tina Uebel

Tina Tatjana Auster

Vier Protagonisten, mit einer eigenen Sicht auf die Welt. Vier Lebensgeschichten, die von der Autorin zusammen geführt werden. Intensiv, einfühlsam und spannend wachsen die Figuren einem ans Herz. Besonders der Blick auf die verschiedenen Wahrnehmungen Fremd- und Selbstwahrnehmung und die ständige Jagd nach dem nächsten Kick, verdeutlichen die Flucht vor der eigenen Realität. Mit intensivem Schwarzem Humor hält Tina Uebel den Spiegel vor und haut den Heldenmythos in die Pfanne. Die Gegensätze der Charaktere machen einfach Spaß.
Das gebundene Buch liegt angenehm in der Hand und das Cover hat in seiner Farbenpracht etwas Überzeichnetes und passt hervorragend zum Inhalt.

“Unterhaltsame Lektüre zwischen Tragik und Sarkasmus – der Mythos Freiheit spannend verpackt. ”